UPC und das Netflix Problem

Am 14.12.2015 beschwerte sich der erste Kunde im UPC Cablecom Community Forum. Seitdem sind mehr als 40 Tage vergangen und es ist noch immer keine Lösung in Sicht. Aber um was geht es überhaupt?

Unzählige Beschwerden

Seit Mitte Dezember beschweren sich diverse UPC Cablecom Kunden über eine langsame Verbindung zum Videostreamingdienst Netflix. Zu Primezeiten (Stosszeiten, abends und am Wochenende) sind angeblich nur 380p bis manchmal 720p möglich. Eine Auflösung von 1080p ist nicht möglich. Laut diversen User Feedbacks kommt es manchmal auch zu längeren Pufferzeiten, was bewirkt, dass ein Video alle paar Minuten pausiert um Daten nachzuladen.

UPC / Netflix Statistik (Quelle: Netflix)

UPC / Netflix Statistik (Quelle: Netflix)

Seit mindestens dem 13.01.2016 laufen laut UPC Cablecom Abklärungen. Bis heute ist jedoch nichts geschehen. Das dazumal geöffnete Thema im UPC Community Forum verfügt nun schon über sieben Seiten (70 Beiträge) in denen UPC Kunden sich über die Umstände beklagen.

Medien reagieren

Am 21.01.2016 reagieren erstmals die Medien. Der Tagesanzeiger und BaZ (Newsnet, derselbe Artikel) veröffentlichen einen Artikel zu diesem Thema. Darin zu lesen ist auch eine Stellungsnahme von UPC Cablecom.

«Wir möchten festhalten, dass auf unserem Netz keine Störungen oder Beeinträchtigungen bestehen und wir uneingeschränkt den Service liefern können, den unsere Kunden von uns erwarten» – UPC via Newsnet, 21.01.2016

Weiter heisst es:

«Wir sind im Gespräch mit Netflix, damit dieses Problem für unsere Kunden gelöst werden kann» – UPC via Newsnet, 21.01.2016

Laut UPC Cablecom liegt das Problem bei Netflix.

Eine faule ausrede?

Im Normalfall ist bei Pufferproblemen meistens der eigene Provider schuld, hält Fredy Kuenzler (von Init7) bei einem Vortrag auf dem 32c3 fest (auch in Deutsch verfügbar). Video-Streamingdienst-Anbieter wie Netflix oder auch YouTube haben Interesse darin, eine möglichst schnelle und nahe Verbindung zum Kunden zu Verfügung zu haben. Anbieter wie Netflix bieten aus diesen Gründen kostenloses Peering und einen Open Connect Server an. Ein solcher Open Connect Server kann beispielsweise im eigenen Netz integriert werden, damit die Daten noch näher beim Endkunden sind. Eine gute Verbindung zu Netflix sollte jedoch auch ohne solche Cache Server möglich sein.

Kritiker sehen auch die Netzneutralität infrage gestellt. Immerhin haben diverse Schweizer Internet Anbieter am 07. November 2014 einem freiwilligem Verhaltenskodex (PDF) zur Netzneutralität zugestimmt.

Kunden alleine gelassen

Für Kunden ist die Situation schwierig, da nicht eindeutig erkennbar ist, ob das Problem bei UPC oder Netflix liegt. Momentan gibt es nur die Möglichkeit/Lösung einen VPN-Anbieter zu benutzen oder direkt den Internet Anbieter zu wechseln.

Die UPC Support-Hotline weiss übrigens nichts von einem bekannten Problem.

4 Kommentare

  • Sind die Probleme durch die Verwendung eines VPNs gelöst, wäre doch bereits bewiesen, dass das Problem am ISP liegt, oder nicht? Stichwort QoS/Trafficshaping.

    • @Simon: Da hast Du vermutlich recht. Doch der 08/15-User wird das nicht erkennen. Zudem wollte ich das so im Beitrag stehen lassen, da sich Netflix bis jetzt auch nicht geäussert hat. Die wehren sich anscheinend nicht öffentlich.

  • Ich kann dass in meinem Hybrid-Netz auch gut beobachten. Im Cablecom-WLAN will und will es nicht laden während es im LTE Netz von Sunrise oder im Fiber-WLAN von Fiber7 keinerlei Probleme gibt.

    @Autor:
    Auf 20min gibt es glaubs inzwischen eine Stellungsnahme.

  • Bei siwsscom ist es seit 1-2 wochen auch extram langsam und geht garnicht.. auch bei sehr niederige qualität einstellung.

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